Ilse Conrat: Büste von Johannes Brahms, um 1903
Gips, in Bronzetönen bemalt, patiniert, Höhe: 45 cm

Die Büste der Wiener Bildhauerin Ilse Conrat (1880–1942) steht in Form und Ausdruck dem Heroenkult des 19. Jahrhunderts nahe. Sie zeigt den Komponisten unnahbar und grüblerisch in sich gekehrt. Die zusam­mengezogenen Augenbrauen, die hervortretenden Schläfen und das gesenk­te, leicht nach rechts geneigte Haupt mit dem abwärts gerichteten Blick sind Ausdruck gespannter geistiger Konzentration. Die fein ausgearbeiteten Gesichtszüge kontrastieren wirkungsvoll zur blockhaften Brustpartie, die den Charakter des Unfertigen trägt. Den Typus des »Denkers« Brahms greift Ilse Conrad für ihr Haupt­werk auf, das 1903 errichtete Grabdenkmal für den Komponisten auf dem Wiener Zentralfriedhof.